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Roadster in Ferrari-Optik
Jedes Jahr pilgern die Autofans nach Turin, denn dort stellen Italiens Topdesigner ihre neuen spektakulären Kreationen vor. Eines der aufregensten Fahrzeuge auf dem diesjährigen Turiner Salon - vor allem für den interessierten Ferrarista - der "Fioravanti"
F100r Roadster. Ein Concept Car aus dem Design-Büro Leonardo Fioravantis, dem ehemaligen Pininfarina-Designer und späteren Ferrari-Manager. Auch wenn dieser Sportwagen nicht den Namen Ferrari in seiner
Modellbezeichnung führt, so steht doch zumindest die Kreation auf Ferrari-Basis. Deutsche Autofans haben dieses Auto vielleicht schon auf der letzt jährigen Motor-Show in Essen als geschlossenes Coupé gesehen.
Kompromisslos besticht das Design dieser Fahrmaschine. Hier könnte auch ein Bruder eines Ferrari stehen. Synonym dafür ist die berühmte "Ferrari-Welle", die ähnlich den Kratzspuren einer
Katzenpfote im Frontbereich verläuft. Die Lufteinlässe für den Motor sitzen dominant im oberen Teil der Dachaufhängung. Diese Platzierung nutzt sowohl die boxartige Dachstruktur als auch die Optik des Hecks optimal aus. Die vorderen und hintere Neonlichter sind im Design ebenfalls stark
vom klassischen Ferrari inspiriert, aber mit einzigartigen und helleren Details versehen. Innen dominiert ein Formel-1-Ambiente. Dies zeigt sich deutlich an der F1-Schaltung a la Schumi. Halbautomatik und Schaltwippen
am Lenkrad haben den Vorteil, dass nur zwei Pedale im sehr engen Fußraum sitzen, die Beine werden praktisch automatisch zu Gaspedal und Bremspedal geführt. Schnelles Auto, schnelles Schalten, schnelle Reaktion: Fast alle
Schalter sind deshalb direkt am Lenkrad angebracht. Das Design der Armaturen wurde aus diesem Grund mit neuartigen digital-analogen Instrumenten aufgepäppelt. Herz des
Roadsters ist die kompakte Hochleistungsmaschine, ein Zehnzylindermotor, dessen weitere Daten allerdings noch geheim sind. Viele Testreihen im Windkanal
Die Fahreigenschaften und die extreme Geschwindigkeit eines Autos bestimmt neben der Motorleistung hauptsächlich die aerodynamische Kraft. Ganz besonders viel Forschungsaufwand widmeten die Ingenieure
deshalb dem Windkanal. So ergab sich für die nach unten ausgerichteten Kräfte vorne ein extrem günstiger
CW-Wert, spezielle obere und untere Luftbremsen - zu sehen am Heck - optimieren diese Werte noch einmal deutlich. Der F100 Roadster ist eindeutig ein Sommerauto, das dann auch absolutes
Fahrvergnügen garantiert. Auch wenn der Mythos Scudera Ferrari über allem schwebt, kann nicht verleugnet werden: Hier steht ein rassiger Sportwagen. Leonardo Fioravanti darf ihn getrost neben einem "echten" Ferrari
parken - ohne Minderwertigkeitskomplex. ... zurück
Bertone baut “Messerschmitt-Roller 2000”
Redet man von den Stahl-Veredlern der oberitalienischen Design-Hauptstadt Turin, ist Bertone in aller Munde. Sein Designerteam sind in der Fachwelt anerkannt: mehr als Tausend Experten zeichnen, konstruieren oder
bauen solche Fahrzeuge wie den FIAT 850 Spider, den Lancia Stratos, den Alfa Giuletta Sprint oder auch den Polo oder de BMW-Roller C1. Hinzu kommen etwa ein Dutzend weitere Concept Cars.
Neuester Coup der Bertones: ein 3,20 Meter langes, nur 1,10 Meter breites und 1,32 Meter hohes Vierrad-Fahrzeug, in dem Fahrer und Beifahrer unter einer Plexiglashaube
hintereinander sitzen. Wer denkt da nicht an eine futuristische Form des legendären Messerschmitt-Kabinenrollers, der in den 50er und 60er Jahren das Herz der Autofans höher schlagen ließ? Vierrädriges Motorrad
“I-SLIM” hat Designmmeister Luici Bertone in Anlehnung an Flugzeug-Kennungen sein Tandem-Gefährt genannt. In der Tat sieht der SLIM vorne so aus wie ein Cockpit und ‚slim‘ (schlank) ist er wirklich. Wo der recht
hohe SMART wie geschaffen für kurze Parklücken ist, hat es der SLIM eher auf die schmalen abgesehen. Mit dem SLIM, der auch Quattro-Ciclo - vierrädriges Motorrad - genannt wird, sollen die Vorteile des Automobils mit
denen des Motorrades verbunden werden: trocken bleiben, halbwegs sicher und ohne Helm fahren und natürlich
in schmalen Lücken parken können. Weiterhin braucht man für den SLIM mit seinem 20 PS-Motor in Frankreich und Italien nur den Führerschein der Klasse A (ab 16 Jahren).
Fahreigenschaften und Fahrkomfort sollten in diesem Fahrzeug nicht sehr üppig sein, auch wenn man in dem knapp 400 kg schweren Stadt-Vehikel bei zurückgezogenen Plexiglashauben so etwas wie ‚Cabrio-Feeling‘
spüren kann. Seine Topspeed von 95 km/h sind für längere Trips kaum zu
empfehlen; der Kofferraum bietet schlicht zu wenig Platz fürs Urlaubsgepäck. Geht man ins Interieur, so verspricht das Armaturenbrett zumindest etwas
Schnickschnack: je links und rechts ein Monitor für das Navigationssystem oder den Tacho und die Tankuhr. Als Resumee kann man dem SLIM in erster Linie als
Fun-Auto für die City bezeichnen, ein umweltfreundliches und praktisches Vierrad-Fahrzeug als Tandem. ...zurück
“Eta Beta” - Smart + A-Klasse
Kurze Autos liegen im Trend. Die Gründe reichen von weniger Parkplatzproblemen in den Ballungszentren bis zu weniger Spritverbrauch und damit weniger Schadstoffausstoß. In diese Kategorie passt auch ein Kompaktauto der italienischen Design- und
Entwicklungsfirma Pininfarina - bei einem Fahrzeuginnenraum wie in einer Großraumlimousine. Der “Eta Beta” besitzt einige technische Besonderheiten, wie beispielsweise den Hybridantrieb.
Außerdem meldete Pininfarina-Entwicklungschef Lorenzo Ramaciotti gleich zwei Patente an: den Mechanismus der Flügeltüren - ohne Griffe und ferngesteuert zu öffnen - und die raffinierte
Verlängerungsmöglichkeit der Karosserie. Denn der hi nt e r e
Überhang lässt sich mit Hilfe eines Elektromotors teleskopisch 20 Zentimeter aus- oder einfahren. Ergebnis: ein variantenreiches Auto, als 2+2 Kleinstwagen, kompakter Viersitzer oder zweisitziger
Kombi zu nutzen. Eine überdurchschnittliche Höhe von 148 Zentimetern reicht für ein bequemes Ein- und Aussteigen und erlaubt einen guten Überblick über das Verkehrsgeschehen. Der Eta Beta basiert auf einer
Space-Frame-Konstruktion aus stranggegossenem Aluminium - gegenüber einer Stahlstruktur eine Gewichtseinsparung von 40 Prozent. Fahrzeugboden und
Spritzwand bestehen aus Aluminium-Honigwabenflächen. Der Kleinwagen soll vollständig recyclebar sein. Hybridantrieb Herzstück des Eta Beta ist ein Benzinmotor, der die Vorderräder antreibt. Der Fiatmotor mit 1100
Kubikzentimetern Hubraum leistet 66 PS. Da es sich aber um ein Hybridauto handelt, kann der Fahrer auf zwei Elektromotoren umschalten, die unabhängig die Hinterräder antreiben. ... entwickelt an der Uni Rom
Das elektrische Antriebssystem entwickelten Forscher der Universität Rom. Die beiden Elektromotoren haben jeweils eine Nennleistung von 17 PS und ein Höchstleistung von 34 PS. Sie sind als Radnabenantrieb in die
Hinterradfelgen integriert, was Gewicht und Platz spart. ... nutzt Bremsenergie zum Laden der Batterie Verbrauchte Energie nutzt der Kleinwagen wieder. Die beiden Motoren werden von zwei elektronischen
Stromwandlern gespeist. Dadurch können sie beim Bremsen Energie in die Batterien zurückführen. Auch hier High-tech: Jeder dieser Wandler wird von einem Mikroprozessor überwacht, der die vom Gas- und vom
Bremspedal kommenden Signale interpretiert. Ein dritter Rechner koordiniert die beiden Stromwandler beispielsweise bei Kurvenfahrt, kann aber auch als ASR wirken.
Die Bremsenergie wird in die Blei/Gel-Batterien zurückgeführt. Mit seinen 1.300 Kilogramm soll der Kleinwagen binnen 14 Sekunden auf “100” sein und 110 km/h Spitze erreichen. ... Erfolgreich wie der Smart?
Und welche Chancen hat der Eta Beta für die Serie? Dank der Space-Frame-Konstruktion wäre eine Miniserie denkbar. Allerdings müssten für Hybridantrieb, die raffinierten Flügeltüren und das ausfahrbare Heckteil einige
Mark hingeblättert werden - eine preisgünstige Produktion scheidet wohl aus. Doch die Zukunft lässt hoffen: aufwendige Stadtautokonstruktionen könnten durchaus ihre umweltbewussten motivierten Käufer finden - selbst
der Nobelkarossen-Hersteller Mercedes-Benz wirbelt derzeit mit der kleinen A-Klasse und dem Smart durch die Werbung. Zurück
Dreirad "Modulo" mit BMW-Motor
Nicht nur für Millionäre ist der außergewöhnliche Italiener “Modulo” gedacht, obwohl er in seinem Heimatland
rund 42 Millionen kostet - Lire. Auch jeder “normale” Mensch, der diese Summe investiert und dann das “Dreirad im Autodesign” fährt, erntet garantiert Fahrspaß und die Augen aller Passanten - was bei
herkömmlichen Biedermann-Autos nicht der Fall ist. Die modernisierte Ausgabe des Messerschmitt-Kabinenrollers
mit Zweitaktmotor kommt aus Italien. Sportliche Leistungsfähigkeit und Einstellung verlangt der Modulo. Diese Firmenphilosophie vertritt der Konstrukteur Franco Lamattina,
der in der Nähe von Mailand seit Jahren mit seiner Firma Italian Car (IC) Modulos in Kleinserie baut. "Motocarrozzette" nennen die Italiener das außergewöhnliche
Fahrzeug, das schlicht auf einem zusammengeschweißten Vierkantstahlrohr-Rahmen basiert. Kevlar und Carbonfiber sind die Grundlage für die aufgesetzte Kunststoff-Karosserie.
Innen arbeitet ein Kraftwerk aus Bayern: Motoren aus der Zweiradfabrikation von BMW. IC ist der erste außenstehende Konstrukteur, der das BMW-Antriebsaggregat aus Österreich erhält, einen Dreizylindermotor.
BMW- oder Moto-Guzzy-Motor 75 PS Leistung treiben knapp 400 Kilogramm Fahrzeuggewicht nach vorn. Wem das - bei einem Preis von
42.000 DM - nicht reicht, der kann auf Wunsch auch einen 100-PS-Motor aus der K-1100-Produktion bestellen, der dann 45.000 DM kostet. Damit schafft es der Modulo auf 210 km/h.
Neuerdings bietet Lamattina den Modulo mit Moto Guzzi Antriebsaggregat an. Dann ist das Dreirad etwas billiger. Mit dem Motor aus dem GT 1100 Sport kostet er umgerechnet 36.500 DM; mit GT 1100 Daytona etwa 34000 DM. Wer den Modulo selbst bauen will, kann ihn auch ohne
Motor für knapp 30.000 DM ordern. Die Lieferfrist beträgt zwei bis drei Monate. Deutschland-Importeur ist der dreifache Gelände-Motorradmeister Falk Hartmann in Ingelheim/Rhein.
Spartanisch sieht es im Innern des dreirädrigen Fahrzeuges aus: ein kleines Sportlenkrad, Tourenzähler und Tachometer, dazu vielen kleine - kaum definierbaren - Kontrollleuchten. Wer
in diesem Wagen Platz nimmt, fühlt sich in Kriegsfilme zurückversetzt - als "roter Baron" im Cockpit eines Jagdflugzeuges. Stilecht, denn statt des Motorradhelmes reicht auch eine Lederkappe.
Auf Wunsch Flugzeuglook Für Nostalgiker hält Lamattina noch eine Überraschung bereit: eine neue Modulo-Version mit Dachaufsatz. Sie
verleiht dem Dreirad das Design eines Sportflugzeugs auf Rädern. Der Preis dafür steht noch nicht fest. Zurück
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