Cars: Frankreich/England-II

Jimenez Supersportwagen “Novia”

 

Die neuen GT Sportboliden erhalten jetzt Konkurrenz: Neben Ferrrari F50, McLaren F1, Lamborghini Diablo SV, Porsche GT1 gesellt sich jetzt der Supersportwagen  “Novia” dazu. Er wird von der Firma Jimenez gebaut. Allerdings kostet der Supersportler “nur” 500.000 DM - günstiger als beispielsweise ein Porsche GT1, der für mehr als eine Million Mark zu haben ist.
Der Novia besitzt ein Kraftpaket der Superlative: hinter den Sitzen arbeiten 16 Zylinder und 80 Ventile. 16 Zylinder sind möglich, weil sich der Motor aus zwei V8-Motorblöcken zusammensetzt, die mit Yamaha-DOHC-Fünfventil-Zylind erköpfen abgedeckt werden - Rekordzahlen also noch und noch. Das ganze Zylinder-Ensemble kommt bei stark überquadratischer Auslegung auf einen Hubraum von 4 Liter und leistet sagenhafte 560 PS.
Formel-1-Leistungswerte
Auch die Leistungsdaten sind spektakulär: vom Stillstand bis 100 km/h in 3 Sekunden; 1 Kilometer mit stehendem Start sind nach 19 Sekunden erreicht; Spitze 380 km/h. Übrigens: Wer da auf einen verkappten Formel-1-Motor tippt, liegt gänzlich falsch, denn es handelt sich um eine Konstruktion von Jimenez. Da Serienteile mitverwendet werden, soll er auch sehr zuverlässig sein.
Bremskolben aus Titan
Zur Kraftübertragung dient ein 6-Gang-Getriebe von Hewland; kombiniert mit einer elektronischen Antischlupfregelung. Der Unterbau besteht aus einer Kohlefaser-Schalenstruktur, die fest mit dem W16-Motor verbunden ist, und somit wie bei Rennfahrzeugen eine tragenden Funktion hat. Auch der Karosserieaufbau wird aus Kohlefasermaterial hergestellt. Erprobt auf den Rennstrecken sind ebenfalls die Aufhängungen, die aus oberen und untere Dreieckquerlenkern und Stoßdämpfern bestehen, sowie die ventilierten Vierkolben-Scheibenbremsen AP 315, auf Wunsch gibt es sogar für vorn sechs Titankolben.
Die Maße des Novia: 417 Zentimeter lang, 195 breit, 110 hoch. Er rollt auf Michelin-Reifen der Dimension 235/45 vorn, 335/35 ZR 17 hinten. Das Lederinterieur ist im klassischen Stil von Hochleistungsportwagen gehalten. Ein- und Ausgestiegen wird über die Schrägflügeltüren, die über den relativ hohen Bordschwellen angeordnet sind; gut für Stabilität und Seitenaufprallschutz.
Jimenez: nebst Seat eine zweite spanische Marke? Diese Frage stellen sich viele Autofans. Jimenez hat ihre Fabriken jedoch am Fuße des Mont-Ventoux, jenes Berges in der Provence, der in die Bergrenngeschichte eingegangen ist.
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Mega “Track” mit Mercedes-Motor
 

Frankreichs kleine Liebhabermarken: sie heißen Venturi, Hommel, De la Chapelle, Dallas, Sovra oder Mega. Die Gruppe Mega/Aisam ist bislang noch unbekannt, obwohl sie Frankreichs größter Automobilhersteller nach PSA (Peugeot/Citroen) und Renault ist. Mega fertigt Autos für eine ausgewählte Klientel. Neben dem Sportwagen “Monte Carlo” ist der “Track” das bedeutendste Fahrzeug.
Unter der Track-Haube schlägt ein edles Herz aus Untertürkheim: ein Zwölfzylindermotor von Mercedes, der auch im 600 SEL eingebaut wird. Er schöpft aus sechs Litern Hubraum 395 PS. Ein Leergewicht von fast 2,3 Tonnen erlaubt dennoch eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h, dann wird elektronisch abgeriegelt. Der Beschleunigungswert liegt bei etwa sechs Sekunden für den Sprint vom Stillstand auf “100”.
Der Mega Track ist ein Coupè mit vier Sitzen. Je nachdem wie viele Personen mitfahren, lässt sich der Kofferraum variieren: von 250 Litern Zuladung bei vier Personen bis 600 Litern bei zwei Personen. Die Karosserie besteht aus Polyester und Kevlar. Weitere technische Besonderheiten sind Schraubenfedern und Kurvenstabilisatoren, Teleskopdämpfer und eine hydraulische Niveauregulierung mit variabler Bodenfreiheit. Die kann der Fahrer steuern im Bereich zwischen 22 und 32 Zentimetern.
Die Proportionen der Abmessungen entsprechen einem Luxuswagen: 508 Zentimeter lang, 222 breit und 140 hoch. Auf 20-Zoll-Felgen sind vorne Michelin-Reifen der Größe 285/55 aufgezogen, hinten 325/50. Der Kraftstoffverbrauch soll zwischen 16 (Landstraße) und 27 (Stadtverkehr) Liter liegen Vom Mega Track wurden bisher nur wenige Exemplare gebaut und verkauft. Wen wundert dies, bei einem Preis von etwa 600.000 DM?
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Stürmischer Sportwagen von Lister

Aufregende Konturen, bestechende Technologie: Aus England rollt der Lister "Storm" auf das Parkett, ein Sportwagen mit ausgereifter Motortechnik. Schon seit 1983 entwickelt Lister - Haustuner von Jaguar und bekannt aus dem Rennsport - kontinuierlich an einem Jaguar-V-12-Motor. Heraus kam ein Hochleistungstriebwerk für den Einsatz auf Rennstrecken.
Gemeinsam mit Technikern der berühmten HighTech-Motorschmiede Ricardo konstruierten die Lister-Ingenieure das Triebwerk. Es besticht durch seine Daten: Sieben Liter Hubraum, die von zwei Kompressoren belüftet werden. Sie bewegen den Motor auf rund 600 PS Power. Dies liegt deutlich über dem Niveau des Jaguar XJ-S, in dem der Motor mit nur sechs Litern Hubraum und 337 PS Luft.
Der Storm-Motor dreht bis zu 7.000 Mal pro Minute, das maximale Drehmoment erreicht er bei 787 Newtonmeter und 3.450 Umdrehungen. Dies erlaubt beispielsweise eine Fahrt im 6. Gang bei 1.000 Umdrehungen je Minute mit einer Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h. Auch die Beschleunigungswerte des Supercar können sich sehen lassen: vom Stillstand auf Tempo 100 in gut vier Sekunden.
Vorteile des Mittelmotors optimal genutzt
Die Konstrukteure von Lister entschieden sich für einen Frontmittelmotor, der ein niedriges und somit strömungsgünstiges Frontdesign erlaubte. Bei einer Gewichtsverteilung von 50:50 bietet der Wagen auf der Straße alle Vorteile eines Mittelmotorwagens.
Unterboden-Aerodynamik
Zudem legte man den Storm so aus, dass seine Karosserieform mit zunehmender Geschwindigkeit einen ansteigenden Abtrieb erhält. Die Marketingleute schwärmen sogar davon, "die sauberste Unterboden-Aerodynamik aller derzeit produzierten Straßenautos" zu haben.
Kunststoff macht den Wagen leicht
Der Lister-Storm basiert auf einer Schalenkonstruktion aus Aluminium-Honigwabenelementen. Das Dach, die Kotflügel, Motor- und Kofferraumhaube bestehen aus Kohlefasern, die Stossschutzteile aus Kohlefaser/Kevlar-Verbindungen. Aluminium beplankte Türen sind mit Seitenschutzelementen aus Stahl konstruiert. Der intensive Einsatz von Kunststoffen begrenzt das Leergewicht des Storm auf 1.440 Kilogramm.
Dunlop-Reifen des Typs SP-Sport 8000 sind auf Leichtmetallräder montiert (245/40 vorn und 335/35 hinten); die 18-Zoll-Sportfelgen sind von OZ. Ausstattungsfeatures im Innern: Connolly Lederüberzüge, Wilton Teppichauskleidung, eine Hochtechnologie-Klimaanlage und ein spezielles Kenwood-Stereosystem mit CD-Wechsler.
Individualisten sollten ihre Finanzlage überprüfen und rund 450.000 Mark auf den Tisch legen. Dann dürfen sie den exzellenten Supersportwagen fahren
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Ginettas in 60er Jahre Tradition

 

Die historischen Autos der Marke Ginetta leben weltweit wieder auf: in England und in Schweden, wo Volvo auch ein Chassis produzieren soll; in Japan, wo diese Klassiker ebenfalls viele Freunde finden. G 4Allerdings bleibt die Hauptproduktion weiter bei der Traditionsfirma Dare (Design and Research Engineering), die von Ivor und Trever Walklett in Südengland geleitet wird. Der Alleinvertrieb läuft neuerdings über die Brooke Kensington  Ltd. in Norfolk.
Die Ginettas G4 und G12 erinnern an die aufregenden Autos der 60er Jahre und passen nahtlos in die Kategorie exklusiver, schneller Zweisitzer. Enthusiasten können sie als Coupé oder neuerdings auch als Cabrio ordern.
Grundlage: ein Fordmotor
In der Grundausstattung des G4-Cabrio taktet ein Ford-Motor mit 135 PS Leistung und 1700 Kubikzentimeter Hubraum unter der Haube, der seine volle Kraft bei 6000 Umdrehungen je Minute abgibt. Damit erreicht er aus dem Stillstand in etwa sechs Sekunden Tempo 100 und letztlich eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h.
Rennsportspezialist entwickelte Zündung
Bei einem Leergewicht von  550 Kilogramm ergibt sich somit ein Leistungsverhältnis von hervorragenden 4,1 kg/PS. Das Sportaggregat arbeitet mit einem Weber-Doppelvergaser, die elektronische Zündung stammt von einem Rennmotorspezialisten.
Basis Gitterrohrrahmen
Der Ginetta G4 passt gut zu dem Caterham 21, der auf der Basis des Super Seven als der Sportwagen für das 21. Jahrhundert gilt. Eine Spur kleiner ist der Ginetta aber schon: 340 Zentimeter lang, 145 breit und 100 hoch. Er basiert auf einem Gitterrohrrahmen. Mit einer Bereifung von 185/60 (vorn) und 205/50 (hinten) rollt er auf 13 Zoll-Rädern.
Brooke produziert G4 und G12
“Rolling chassis” nennen die Briten die Basisversion, die etwa 40.000 DM kostet; allerdings fehlt dann noch der Motor und das Schaltgetriebe. Dies ist ein Zugeständnis der Brooke-Manager an die zahlreichen Fans auf der Insel, die gerne an ihren Autos basteln. Für die fahrbare Grundversion sind G 12etwa 47.000 DM hinzublättern, mit einem 150-PS-Motor 65.000 Mark.
Neben dem Cabrio G4 produziert Dare auch noch den G12, der zehn Zentimeter länger und breiter ist und 580 Kilogramm wiegt. Die Cosworth-Maschine saugt aus zwei Liter Hubraum 190 PS Leistung.Der G12 kostet als “rollin chassis” ab 65.000 DM; mit 190-PS-Motor ab 85.000 DM. Wer sich für einen Ginetta entscheidet muss etwa 12 Wochen Lieferzeit einkalkulieren.
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